Moses
1. August 2007
DieVorgeschichte
Wie wir dem Alten Testament entnehmen können, wurde Josef, der Sohn Jakobs, von seinen eifersüchtigen Brüdern an die Ägypter verkauft. Es war um das Jahr 1400 v. Chr., als die Diener des Pharao eines Tages Josef baten, den Traumihres Herrn zu deuten: Die sieben fetten Jahren werden von sieben mageren aufgefressen. Josef riet dem Pharao, Vorräte aus den Jahren des Überflusses anzulegen, umdie sieben Jahre der Hungersnot zu überleben. So wurde Josef zum Verwalter über ganz Ägypten. Während der Hungersjahre liess er seine ganze hebräische Familie aus Kanaan nach Ägypten kommen. Diese vermehrte sich dort von Jahr zu Jahr. Das hebräische Volk wurde im Land der Ägypter immer mächtiger, sodass der Pharao alle Knaben ermorden liess und die Hebräer zur Sklaverei zwang. Nur seine Mutter konnte noch rechtzeitig ihren neugeborenen Knaben am Ufer des Nils verstecken, wo ihn die Töchter des Pharao fanden. Sie nahmen ihn mit und gaben ihm den Namen Moses. So wuchs Moses im Hause des Pharaoauf. Nach vielen Jahren erfuhr er dann, dass er ein Hebräer sei. Er wandte sich seinem Volke zu, um es aus der Sklaverei zu befreien und nach Kanaan zurückzuführen. Mit dem Exodus beginnt unsere Geschichte:
1. TeilOuvertüre
Moses ist mit seiner Frau Sifora und ihrem Kind unterwegs, um das versklavte Volk der Israeliten zu suchen. Bei einem Dornbusch machen sie Rast und schlafen. Da hört Moses aus dem brennenden Dornbusch die Stimme Gottes, die ihm den Auftrag erteilt, sein Volk zu befreien. Sein Reisestab soll ihm helfen, die göttlichen Wunder zu vollbringen. Moses zieht mit Frau und Kind weiter.(Musica misteriosa)
Die Soldaten des Pharao treiben die Sklaven (Hebräer) zum Arbeitsplatz, wo sie eine Pyramide erbauen müssen. Unter den Sklaven befinden sich auch die Verwandten von Moses: Aaron, Elisero, Anaide, Maria, Rebecca, Safira.(Musica di marcia)
Als sich die Soldaten für kurze Zeit zurückziehen, planen die Hebräer – angefeuert durch Moses – den Aufstand, um damit die ersehnte Freiheit zu erlangen.(Ah, dell’empio al potere feroce)
Elisero wurde von Moses zum Pharao gesandt. Nun hoffen alle, er möge mit guten Nachrichten zurückkommen. Plötzlich hört man von weitem Stimmen herannahen.(Gloria al Signor)
Elisero kehrt mit Maria und Anaide zurück. Zum Zeichen des guten Willens hat Pharao Moses Schwester und ihre Tochter aus dem Gefängnis entlassen. Als Nachweis der Verbundenheit Gottes mit seinem Volk erhebt Moses seinen Wunderstab zum Himmel, und sogleich erstrahlt ein grosser Regenbogen am Firmament.(Qual prodigio novel!)
In diesem Moment erscheint ein Engel und kündigt die Stimme Gottes an. Gott befiehlt den Hebräern, gegen den Palast des Pharaos zu ziehen und ihn im Namen Gottes zu bekämpfen. Der Engel übergibt Moses die Gesetzestafel, und alle schwören, diese Gesetze zu befolgen.(Dio possente in pace in guerra)
Die Hebräer feiern daraufhin ein fröhliches Opferfest, singend und tanzend bringen sie dem Herrn ihre Opfergaben dar.(Popol fedele ti brama Iddio)
Das Fest wird jedoch von den Soldaten des Pharao unterbrochen, die Sklaven werden wieder zur Fronarbeit gezwungen. Amenofi, der Sohn des Pharao, der sich in Anaide verliebt hat, lässt diese zu ihm rufen. Obwohl ihre Liebe unter einem schlechten Stern steht, schwören sie einander ewige Treue.(Non è ver che stringe il cielo)
Der Pharao erscheint zusammen mit seiner Gemahlin Sinaide und seiner Gefolgschaft. Er will wissen, wie die Sklaven mit dem Bau der Pyramide vorankommen. Die Hebräer möchten die Gelegenheit nutzen, um mit ihm über die Freilassung zu verhandeln. Der Pharao lässt sie jedoch vergeblich bitten und zwingt sie statt dessen, ihn zu verehren.(Schiavo! T’abbassa!)
Die Diener des Pharao verteilen den Sklaven eine kleine Verpflegung als Belohnung ihrer Unterwürfigkeit. Zur gleichen Zeit beklagen Sifora und Maria ihr Schicksal.(Tutto sorride intorno)
Unterdessen haben sich die Führer beider Seiten zurückgezogen, um über die Lage zu verhandeln. Enttäuscht eilt Amenofi zu Sinaide und beklagt seine auswegslose Situation. Diese tröstet ihn und rät ihm, seine Ehre zu bewahren.(Ah! D’un’afflitta il duolo)
Die Führer beider Seiten sind immer noch in ihren Streit verwickelt, bis der Pharao diesen beendet. Dieses plötzliche Eingreifen regt alle Beteiligten zum Nachdenken an.(All’idea di tanto eccesso)
Der Pharao verspricht Moses, ihm und seinem Volk die Freiheit zu schenken, unter der Bedingung, dass der Gott der Hebräer ein Zeichen seiner Existenz setzen möge. So bleibt Moses nichts anderes übrig, als ein neues Wunder zu erwirken. Wiederum hebt er seinen Wunderstab gegen den Himmel, die Sonne verdunkelt sich und das ganze Land versinkt in tiefe Finsternis. Diese Strafe überÄgypten treibt den Pharao und seine Gefolgschaft in den Wahnsinn.(Ah! Quale smania!)
2. TeilINTRODUZIONE
Noch immer liegt tiefe Finsternis über Ägypten. Im Palast des Pharao herrscht betrübte Stimmung, und der Herrscher fordert seine Dienerinnen auf, für ihn zu tanzen und zu singen, um die Stimmung etwas zu heben.(Oh mio prence)
Pharao hat jedoch schnell genug von diesem Gesang und lässt Moses zu sich rufen. Die Ägypter beklagen ihr Leid und bitten Moses um Erbarmen.(Oh nume d’Israel, di noi pietà)
Moses gibt dem Bitten der Ägypter nach, er erscheint mit seinen Getreuen und verspricht dem Pharao, die Finsternis aufzulösen, wenn seinem Volk die Freiheit geschenkt wird. Nachdem die Sonne wieder über Ägypten scheint, verneigen sich alle vor Gott.(Oh luce desiata!)
Sofort lässt der Pharao ein Fest ausrichten und lädt die Hebräer ein, mit ihm zu feiern.(Voci di giubilo)
Der Pharao hält sich jedoch nicht an sein Versprechen der Freiheit und lässt die Hebräer nach dem Fest erneut zur Sklavenarbeit abführen. Er holt seinen Sohn Amenofi zu sich und erinnert ihn daran, dass er die Tochter des Königs von Assyrien heiraten soll. Amenofi will diesen Wunsch seines Vaters nicht erfüllen, da seine Liebe zu Anaide zu gross ist.(Parlar, spiegar non posso)
Posaunenklänge laden zur Zeremonie in den Tempel ein. Der Pharao fordert Amenofi auf mitzukommen. Anaide, die sich versteckt hielt, springt auf Amenofi zu. Sie möchte ihn dazu ermuntern, mit ihr zu fliehen. Die festlichen Gesänge der Ägypter halten jedoch die beiden zurück, sie ziehen gemeinsam zum Tempel.(Ah! Calma quell’ira)
Im Tempel von Isis ist die Zeremonie zur Verehrung der Göttin im vollen Gang.(Oh tu chi sei in ciel regina)
Während dieser Zeremonie hört man auf einmal die Stimme Moses, der wütend nach Pharao sucht. Moses unterbricht mit seinen Getreuen zur Empörung aller das Fest der Ägypter. Erstaunt erblickt er Anaide und holt sie zu sich. Er wirft dem Pharao vor, das Versprechen zur Freilassung der Hebräer nicht eingehalten zu haben. Der Pharao hingegen beschuldigt Moses, ein heiliges Ritualgestört zu haben. Es entflammt ein Streit über die Glaubensfrage. Dank eines Wunders kann Moses erneut Klarheit über den wahren und richtigen Gott schaffen; er lässt die Erde erschüttern, und so stürzen die Mauern des Tempels ein. Das Geschehen lässt die Anwesenden vor Entsetzen erstarren.(Mi manca la voce)
Der Streit über den wahren Glauben wird fortgesetzt. Um endgültig freigelassen zu werden, verlangt Pharao von Moses, dass er die ägyptischen Götter vor aller Augen anbeten soll. Amenofi und Anaide nützen während diesem Streits die Gelegenheit zu fliehen.(Ah quel Dio che nel core mi vede)
Am Ufer des Roten Meeres haben Amenofi und Anaide ein Versteck gefunden. Sie fragen sich, wie es mit ihnen weitergehen soll.(Dove mi guidi tu?)
Moses und seine Gefolgschaft spüren die beiden auf. Anaides Familie versucht, sie davon zu überzeugen, mit ihnen weiterzuziehen. Auf Amenofi zu verzichten, fällt Anaide sehr schwer, trotzdem entscheidet sie sich für ihr Volk. Von der Entscheidung seiner Geliebten enttäuscht, ruft Amenofi die Soldaten des Pharao. Er schwört, alle Hebräer zu töten. Der wütende Pharao eilt mit seiner Armee herbei und treibt die Hebräer in eine Sackgasse. Sinaide, die ihm gefolgt ist, versucht ihren Gemahl zu beruhigen.(Ebben morete!)
In diesem Moment hebt Moses seinen Wunderstab erneut gegen den Himmel und lässt alle Ägypter bewusstlos zur Erde fallen. Sinaide rettet sich auf die Seite der Hebräer. Von diesem Wunder ergriffen, beten die Hebräer zu ihrem Gott mit der Hoffnung, dass dieser ihnen bei der Flucht helfen möge.(Dal tuo stellato soglio)
Die Ägypter haben sich von dem Schlag erholt. Sie erheben sich, um erneut an die Hebräer heranzukommen. Amenofi und Pharao gehen zornig auf Anaide und Sinaide los, um sie zu töten. Wieder gelingt es Moses dank seines Wunderstabs, die Ägypter zurückzuschlagen. Trotzdem finden die flüchtenden Hebräer keinen Ausweg. In dieser ausweglosen Situation eilen die Engel Gottes zu Hilfe und führen das ganze Volk Israels durch das Meer.(Oh prodigio!)
Wieder aufgewacht, erblickt Pharao die ins Meer fliehenden Hebräer. Er und sein Sohn Amenofi nehmen sogleich die Verfolgung auf, versinken jedoch samt ihrer Armee in über ihnen zusammenbrechenden Meeresfluten. Inzwischen haben sich die Wellen des Meeres wieder gelegt. Da erscheint Moses mit seinem Volk unversehrt und Gott dankend am gegenüberliegenden Ufer.(Gloria al Signor!)
Ende der Oper